Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr einen Menschen noch nicht persönlich kennen gelernt habt, ihr aber genau wisst, dass ein erstes Treffen ein echtes Highlight wird?

Genau vor einem Jahr bin ich die Alpenüberquerung von Tegernsee nach Sterzing gegangen. Dabei habe ich auf Facebook in einer Gruppe Astrid kennengelernt! Sie ist mir damals aufgefallen, weil sie einen sehr besonderen und trockenen Humor, der mich immer wieder herzlich zum Lachen brachte, hat. Außerdem war sie sehr interessiert an der Tour und den Erlebnissen und Eindrücken, die ich für mich als besonders wertvoll empfand. Irgendwie hatte ich das Gefühl gewonnen, dass wir ähnliche Themen haben, die uns gerade beschäftigen. Über ein Jahr hatten wir einen eher losen Kontakt, der aber in den letzten 2-3 Wochen wieder intensiver aufflammte, weil sie die Tour Anfang August gehen wollte.

Gestern war es soweit – Astrid startete ihren Weg über die Alpen. Die erste Teilstrecke von Gmund zum Alten Wallberghaus hat sie gestern alleine bewältigt. Dort verbrachte sie auch ihre erste Übernachtung. Also habe ich mich entschieden, sie recht spontan am frühen Morgen dort zu besuchen. Da die Wallbergbahn erst ab 8:45 Uhr startet und ich dann definitiv zu spät zum Frühstücken gekommen wäre, habe ich mich für den Fußweg entschieden.

Als Morgenmensch fiel mir das Aufstehen um 3:30 Uhr nicht schwer. Ich habe ich mich außerdem sehr auf den Ausflug gefreut. Um 4 Uhr war ich im Auto gesessen und habe mich auf die leere Autobahn A8 in Richtung Tegernsee aufgemacht. Um 5 Uhr war ich am Parkplatz der Wallbergbahn und von dort aus ging es bei Dunkelheit mit meiner Wanderung los. Wenn die Fahrt zum Tegernsee nur immer so schnell ginge. 😂 Der Wettermann im Radio kündigt heute, in bester Moderatoren-Laune, strahlenden Sonnenschein bei 31 Grad an. Das wird spaßig..🤪
Wer den Wallberg schon mal gegangen ist, weiß, dass es stetig steil bergauf geht, daher bin ich unter anderem auch froh, um die frische Luft am Morgen.
Meter für Meter kämpfe ich mich in die Höhe, langsam kommt die Morgenröte hinter den Bergen zum Vorschein und die kleinen Lichtblicke die ich durch die Bäume erspähen kann, machen Lust auf mehr!

Die Vorfreude gilt nicht nur dem Ausblick, sondern vielmehr auch dem Kennenlernen von Astrid. Ich bin schon ganz gespannt, ob meine Vorstellung zu dem bereits gewonnen Eindruck passt. Wie wird sie reagieren, wenn ich schon zum Frühstück auftauche? Wie reagiert sie auf mich? Meistens entscheiden die ersten 2 Sekunden über Sympathie und Antipathie zweier Menschen! Können wir wirklich den ganzen Tag miteinander Verbringen!? Ich lasse mich einfach überraschen, gehe dem bereits gewonnen Eindruck wie immer positiv entgegen und vertraue wie immer meinem Bauchgefühl, das mich sehr selten täuscht!

Die Stille und Einsamkeit auf dem Berg in traumhaft schöner Landschaft lassen meine Gedanken schweifen. Selbst im Tal scheint noch alles ruhig zu sein.

Alles ist so winzig von dort oben – die Nebenschwaden streifen über den Boden. Unsere Welt ist einfach einzigartig schön!!

Auf der anderen Seite erheben sich die Bergspitzen und werden von der aufgehenden Sonne beleuchtet. Ich bin zwar schon ziemlich aus der Puste, habe aber sicher schon über 700 Höhenmeter und fast zwei Stunden Aufstieg hinter mir. Weit kann es nicht mehr sein.

Die Schellen der Weide-Tiere auf der Alm kann ich bereits hören – die Hütte ist endlich in Sichtweite! Nur noch ein paar Meter, dann ist es geschafft.

An den vielen Facetten der Landschaft kann ich mich gar nicht satt sehen.

Langsam wird es Zeit für ein Frühstück. Es ist halb acht und ich mache mich nach meiner Foto-Session mit Mutter Natur endlich auf zur Berghütte, die schon in Sichtweite ist!

Die Hütte liegt an einem Bergkamm, wo man in zwei Richtungen blicken kann. Die Übernachtungsgäste können dort ein Matratzenlager, aber auch Doppelzimmer buchen. Die Lage ist in jedem Fall bezaubernd. Die Terrasse ist riesig und der Blick ins Tal ist beeindruckend…

….eu vou lá….

Ich setze mich auf die Bank und gebe Astrid einen Wink via WhatsApp, dass ich nun auf der Terrasse auf sie warte …. lange dauert es nicht…

…und sie kommt mit strahlenden Augen und einem Lachen im Gesicht zu mir! 2 Sekunden – und ich wusste, der Tag wird wundervoll 🤗😀😁
Sie war mega überrascht und hat sich sehr gefreut, dass sich schon hier bin – aber umso besser, dann können wir mit einem üppigen, leckeren, gemeinsamen Frühstück in den Tag einsteigen. Die Gesprächsthemen ergeben sich schnell und in einem Fluss!! Dabei stellen wir viele Gemeinsamkeiten (z.B. Dessorientierung, Liebe zur Spontanität) fest und lachen viel gemeinsam! 😎

Wir beide sind dankbar für einen wundervollen, gemeinsamen Start in einen Freitag, mit leckeren Frühstück am Berg – mit einem kolossal, imposanten Ausblick in die Ferne und das noch bei so angenehmer Gesellschaft.

Nach dem ausgiebigen Frühstück machen wir uns in Richtung Kreuth zum Abstieg auf. Auch hier können wir noch einmal auf den Tegernsee ins Tal blicken und den stahlblauen Himmel bestaunen.

Im Hintergrund sieht man das steinige Hochgebirge. Das ist der letzte Ausblick in die Weite, bevor wir wieder im Wald eintauchen.

Beim Abstieg entdeckten wir scharren an Perlmutt-Falter. Ich habe Sie noch nie in so großer Zahl gesehen. Man trifft den Großen Perlmutterfalter sowohl in Wäldern als auch auf offenem Gelände an. Dort lebt er unter anderem auf Wiesen, in Heiden und Mooren. Er zählt zu den größten Vertretern unter den Perlmutterfaltern.

Der Abstieg ist nicht anstrengend, allerdings geht ein nass-steiniger Weg nach unten, wo wir immer wieder leicht ins rutschen kommen. Aber wir sind schnell wieder im Tal und wir laufen weiter in Richtung Wildbad Kreuth an der Weissach entlang.

Bevor sich unsere Wege wieder trennen und Astrid sich zum nächsten Aufstieg zur Blaubergalm auf macht und ich wieder zurück zum Auto nach Rottach Egern gehe, wollen wir in Wildbad Kreuth noch einen Absacker in der Herzogliche Fischzucht machen, um uns zu erfrischen.

Nach einer Erfrischung und einer kurzen Pause gehen wir bei sengender Nachmittagsonne, nach einer kurzen, aber herzlichen Verabschiedung etwas müde, aber dennoch beschwingt von dem gelungenen Tag, wieder getrennte Wege.

Viele Eindrücke begleiten mich die 2 Stunden Wegstrecke zurück. Ich lasse den Tag in meinem Kopf noch einmal Revue passieren, was mir ein stetiges lächeln auf die Lippen zaubert!
Wenn mich jemand frägt, was mich in meinem Leben glücklich macht, sind das genau solche Tage! Sonnenaufgänge – bezaubernde Landschaft – weitläufige Aussicht – sonniges Wanderwetter – Sportgeist – Genuss mit allen Sinnen – und allen voran – angenehme Weggefährten mit guten Gesprächen!!! 🥰

WENN DU NICHT TUST,
WAS DU LIEBST
VERSCHWENDEST DU
DEINE ZEIT

UNBEKANNT

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2 Kommentare

  1. Jetzt muss ich mal ein Kommentar hinterlassen. 🤗 Ich könnte stundenlang weiter lesen und bin ganz gebannt wie und was du schreibst. Es ist so schön dass Du das Ganze genauso siehst wie ich. Es gibt deinen Worten nichts mehr hinzuzufügen und ich freue mich auch schon auf meine nächste Bergtour bzw. 2 Tage wandern im September. Hoffentlich können wir uns auch mal so treffen, spätestens wenn wir wieder im BGL sind, hoffe ich doch. 😘😘😘😘😘 Mach weiter so mit deinem fesselnden Blog und bleib genauso wie du bist, denn so herzige Menschen gibt es wirklich ganz selten. 🙂

    1. Hi Patrizia, danke Dir für Deine liebe Worte – ich bin sehr, sehr gerührt über Deine empathischen Zeilen, die Du an mich gerichtet hast! 🥰 Ihr fahrt mit Katz und Kegel im September wieder nach BGL? Oder Nehmt Ihr dieses Mal das Allgäu mit? Ich hatte es mir ja damals schon vorgenommen, es hat aber zeitlich nicht gepasst – schreib mir gerne, wo ihr wann seid?!
      Bei mir gehts ab Donnerstag erst mal mit dem Rad quer durch Deutschland. Ich hab nen riesen Respekt vor der Strecke – schließlich bin ich kein durchtrainierter Profisportler! Der Blog und die Resonanz (unter anderem eben auch solche Beiträge wie Deiner) die zurück kommt, motiviert mich diese Strecke einfach mal aus zu probieren! 😘 Dafür kann ich mich nur bedanken!

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