Und wieder mal kam mir am Sonntag Abend relativ spontan die Idee, dass ich an meinem freien Montag eine Radtour machen könnte. Bloß, wo soll es hingehen! Optionen vom Lech-Ursprung in Österreich nach Donauwörth, den Starnberger See umrunden oder am Inn entlang zu fahren. Ich wollte keine lange Anreise haben, weil ich die Zeit eher zum Radeln, als im Zug verbringen wollte.

Also habe ich mir Abends noch kurz die Strecke um den Starnberger See angesehen und mit großer Überraschung festgestellt, dass die Würm aus dem Starnberger See entspringt und nach München fließt und man fast durchwegs im Grünen fahren kann.
Dementsprechend schnell war ich überzeugt, dass dies genau meine passende Tour für den Montag werden wird. 😊 Am Wochenende ist diese Strecke vermutlich ohnehin total überlaufen.

Am Montag Morgen ist es durchaus frisch, daher fahre ich auch erst gegen 9 Uhr los.
Mit dabei das Equipment, dass ich für die Tour nach Hamburg nutzen möchte. Für die lange Strecke habe ich mir eine Anker-Powerbank gekauft, die das Handy 5x aufladen könnte. Bisher reichte mir eine Handyladung am Tag, aber durch die Navigations-App die den ganzen Tag mitlaufen wird, geht doch wesentlich mehr Strom weg. Schließlich möchte ich mich bei 10 Tagen und 1.000 km auf die Mobilität meines Handys, egal ob Navigation, Telefon für den Notfall, Musik hören oder aber fürs Blog schreiben, verlassen können.
Außerdem habe ich mir eine wasserdichte Handy-Halterung von HiLo, eine Oberrohrtasche, geleistet, damit ich das Handy zur Steckenführung nicht immer aus der Hosetasche oder aus der Lenkertasche nehmen muss, sondern bequem navigiert werden kann. Wenn man so möchte, wird das heute eine Testfahrt für das Equipment! 😉

Also, los gehts! Das Fahrrad ist schnell mit Essen und Getränken beladen und schon bin ich auf der Strasse in Richtung Olympiapark. Dort ist mein Anschlusspunkt an die Würm. Durch kleine Siedlungen, über den großen Frankfurter Ring und nach 8 km bin ich auch schon im Olympiagelände angelangt. Ab jetzt muss ich nur noch auf die kreuz und quer fahrenden Radfahrer und die Fußgänger, die wie Zombies in Ihre Handys gucken, acht geben.
Es geht immer unter Alleen, in Fahrradstraßen oder dreißiger Zonen Flussaufwärts in Richtung Nymphenburger Schloss. Der Nymphenburger Kanal beginnt unter dem Namen „Pasing-Nymphenburger Kanal“ als Abzweig der Würm im Stadtteil Pasing. Die Menge des der Würm entnommenen Wassers kann hier durch ein Wehr reguliert werden.
Eigentlich wollte ich im Schlossgarten weiterfahren, allerdings darf dieser mit dem Rad nicht befahren werden. Daher fahre ich außen herum.

Der nächste Zielpunkt ist das Schloss Blutenburg. Es beeindruckt durch seine herrliche Lage an der Würm. Die fast vollständig in alter Form erhaltene Schlosskirche, die internationale Jugendbibliothek und zahlreiche Veranstaltungen wie das Weinfest machen die Burg das ganze Jahr über zum Besuchermagneten. In Sichtweite macht ein Zen-Meister mit seinen Schülern die Übungen am Morgen. Der Ort wirkt sehr ruhig, man hört das Vogelgezwitscher in den Bäumen. Die Bewegungen der Schüler sind in sich gekehrt und sehr langsam. Ich hätte große Lust mich einfach in die Gruppe zu integrieren. Das Zusehen macht schon riesen Freude.

Weiter geht es in Richtung Pasing, immer an der Würm entlang. Im Vorbeifahren sehe ich mir die Häuser entlang der Würm an. Zum Teil gibt es schon echt exponierte, ruhige Wohnungen in Mitten der Stadt. Man hört den Fluss plätschern und die Vögel singen.

In der Würm bei Gräfelfing dreht sich wieder ein Wasserrad. Auch wenn es ein neues Rad ist kennen Spaziergänger den vertrauten Anblick entlang des Kirchwegs. Denn schon seit 1998 schaufelt hier ein Wasserrad Würmwasser in einen Trog, das dann wieder zurück in den Fluss fließt.

Kurz nach Gauting in Richtung Starnberg zeigt die Würm den Wildflusschrakter. Dieser Abschnitt ist ein wunderschönes Naturschutzgebiet, dass man auch zu Fuß gut bewandern kann. Man kann die frische Luft des Sees bereits riechen.

Langsam bekomme ich Hunger. Zum Frühstück vor der Abreise gabs nur ein Haferflockenmüsli mit Früchten. Aber der Zielort ist erreicht, der See ist bereits in Sichtnähe. Einzig das Bahngleis trennt mich noch von der Uferpromenade mit den Restaurants, den frischen Getränken und einem zweiten Frühstück.

Die Uferpromenade lädt zum Verweilen ein. Ich war zwar schon öfter an diesem Fleck gestanden, aber dieser Blick an der Uferpromenade über den See bis zu den Bergen fasziniert mich immer wieder. Beeindruckt von der Schönheit unserer Natur merke ich kaum die vielen Menschen, die hinter mir stehen und ebenfalls diesen Blick in die Ferne bestauen.

Ein paar Meter später kommen einige Lokale bzw. Imbissbuden mit Blick auf das Wasser. Ein netter Italiener singt mir schon von Weitem ein Lied. Er scheint ebenfalls gut gelaunt zu sein, daher beschließe ich bei Ihm ein warmes Panini und eine kühles Cola zu kaufen und mich auf den Stühlen nieder zu lassen und den Moment zu genießen!

Völlig entspannt, mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, atme ich tief durch!
„Kein Genuss ist vorübergehend; denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend“ sagte einst schon Johann Wolfgang von Goethe – Kluger Mann, wie ich finde! 😊❤

Ich entschließe mich, langsam wieder weiter zufahren, mache aber immer wieder mal Pausen, um die Eindrücke zu verarbeiten und zu genießen. Das ist das schöne am Rad fahren! Man kommt an andere Ecken vorbei und sieht soooo viel mehr!

Kurz nach Bernried im Bernrieder Naturschutzpark suche ich mir ein abgelegenes schattiges Plätzchen, um meine Decke aus zu breiten und mich von innen, wie auch von aussen zu kühlen. Das Wasser ist sehr angenehm und erfrischend. Die Segelboote fahren vorüber, die Badegäste und ihre tierischen Begleiter genießen das kühle Nass und im Hintergrund hört man nichts, außer die Vögel zwitschern!
Ich verspeise meine mitgebrachte Brotzeit, die aus Tomaten, Gurken und einem Apfel besteht und trinke dazu mein Wasser leer.

Mein Badeplatz sieht fast wie die Südsee aus – die unterschiedlichen Farben des Wassers entsteht durch den seichten Übergang in das tiefe Wasser. Man kann wirklich sehr lange im knöcheltiefen Wasser stehen.

Nach einer kurzen Zeit entschließe ich mich weiter zu radeln, schließlich hab ich noch gut 40 km vor mir, bis ich auf der anderen Seite wieder in Starnberg ankomme. Den Bergen komme ich dadurch immer näher und der Blick ist außerordentlich beeindruckend – faszinierend schön!

Die Südspitze des Sees ist nicht mehr weit! Und so geht es wieder in Richtung Norden. Der letzte Blick auf Seeshaupt!

Nach diesen schönen Blicken auf die Berge geht es auf die Ostseite des Sees. Hier komme ich ebenfalls noch einmal an attraktiven Abschnitten entlang der Uferstrasse vorbei. Viele renovierte Bauernhäuser mit großen Gemälden an den Hauswänden sind dort vor zu finden. Die Gasthäuser mit großen Biergärten bieten leckeren, selbstgemachten Kuchen an und sind ausgesprochen einladend, nach einer Radtour. 😉
Da ich das Panorama und die Berge im Rücken hatte und ich durchaus von den gefahrenen Kilometern müde war, bin ich heute trotzdem relativ zügig durchgefahren. Die Ostseite hat Ihre ganz eigenen Reize, mit den vielen ausgewiesenen Badeplätzen, Stränden und kleinen verwinkelten Nischen unter den Bäumen am See. Diese nutze ich sicher das nächste Mal etwas intensiver. 😍

Mein letzter Halt vor Starnberg ist die Votivkapelle in Berg. Noch 5 km bis nach Starnberg, die ich genüsslich abstrample und endlich müde, aber glücklich am Bahnhof ankomme. Die S-Bahn geht in 8 Minuten wieder zurück nach München. Ich freue mich jetzt auf was Kaltes zu trinken und eine warme Dusche!
Die Tour ist durchaus sehr empfehlenswert! 👌

Auf Komoot habe ich die Tour mitgetrackt, für alle, die auf der Landkarte mal sehen wollen, wo ich genau entlang gefahren bin. https://www.komoot.de/tour/218977393

Relive habe ich zusätzlich mitlaufen lassen – was mehr oder weniger ein Test war, wie genau die Strecke aufgenommen wird. Da ich aber laut deren Aufzeichnung mit dem Rad durchs Wasser abgekürzt habe, hat sich offensichtlich hier das GPS verabschiedet. Daher ist Relive wegen der Darstellung schön an zu schau, erfüllt aber leider nicht die Ansprüche an die App!
Dafür habe ich die Anker – Powerbank gut genutzt! Sie hat den Test bestanden!

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